Als die Quelle allen Lebens ist die Natur das wertvollste Gut in unserem System. Die Entwicklung und Bereitstellung von Nahrungsmitteln und Rohstoffen bildet dabei nicht nur die Grundlage unserer Existenz, sondern absorbiert zeitgleich schädliche Stoffe und trägt zur Klimastabilisierung bei. Dennoch führen die wachsenden Bedürfnisse und Anforderungen der Menschheit auf kurz oder lang zu einer Ressourcenverschwendung und –knappheit. Brisant ist dabei, dass die Leidtragenden nicht die aktuelle Generation, sondern die darauffolgenden sein werden. Aus diesem Grund sollten vorhandene Ressourcen und Energiequellen auch in unserem Zuhause nachhaltig und einsparend genutzt werden.
Bei einer Veränderung der Haushaltsgröße durch Zuwachs innerhalb der Familie oder dem Auszug der Kinder, aber auch in einer neuen Lebenssituation wie dem Beginn einer Selbstständigkeit ist es ratsam die Wohnfläche anzupassen. Darüber hinaus ist auch der Komfort des Wohnens davon abhängig. Daher sollten Sie sich früh vor Augen halten, wie Sie das Konzept des energieeffizienten Wohnens mit ihrer derzeitigen und zukünftigen Lebenssituation vereinen.
Statistiken und Untersuchungen zeigen auf, dass die benötigte Wohnfläche mit wachsendem Alter ansteigt. Gleichbedeutend steigt der Energieverbrauch pro Bewohner ebenfalls. Doch große Wohnflächen sind nicht immer zufriedenstellend. Gerade im Rentenalter empfinden viele zu viel ungenutzten Wohnraum als überflüssig und negativ.
Doch nicht nur ungenutzter Wohnraum führt zur unnötigen Verschwendung der Energieressourcen. Durch eine mangelnde Dämmung, eine veraltete Heizungsanlage oder undichte Fenster kann der Verbrauch schnell in die Höhe gehen. Auch beim Neubau einer Wohnung kann von vorne herein eine energetische Grundlage gelegt werden, um von Anfang an ein nachhaltiges Wohnen zu ermöglichen.
Schon beim Bau Ihres neuen Eigenheims kann der erste und wichtigste Grundstein in Bezug auf energieeffizientes Wohnen gelegt werden. Grundsätzlich lässt sich Nachhaltigkeit in 3 Dimensionen erreichen:
In einem nachhaltig errichteten Gebäude stehen die Gesamtkosten in einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis bezogen auf die gesamte Dauer der Wohnraumnutzung.
Der Einbau der nachhaltigen Materialien und Ausstattungen sollte so gestaltet sein, dass das Wohlbefinden der Bewohner weiterhin gegeben ist. Dies u. a. durch ein passendes Raumklima oder reichlich Tageslicht.
Zum Erreichen der Zielsetzung auf ökologischer Basis gehört es, beim Bau und Betrieb von Immobilien auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit zu achten. Dabei sollten wenig bis keine fossile Ressourcen und Energien verbraucht werden.
Bei der Planung der eigenen vier Wände kann zwischen einer hohen Auswahl an nachhaltigen Immobilienkonzepte gewählt werden. Das Hauptkriterium ist dabei, die eigentlichen Beabsichtigungen des Umweltschutzes mit den eigenen Anforderungen zu verbinden und im besten Fall die Wohnlichkeit langfristig zu optimieren.
Eine nachhaltige Wohnung oder ein nachhaltiges Haus bietet dabei einen minderen Energiebedarf. Dies führt zu einer Senkung, der Heiz- und Energiekosten. In der Regel wird dies durch eine optimale Wärmedämmung des Gebäudes erreicht. Darüber hinaus wird der übrig gebliebene Energiebedarf durch erneuerbare Energieressourcen wie Wind- oder Solarenergie erzeugt. Im Gegensatz zu begrenzten Ressourcen wie Erdöl oder Erdgas können diese unendlich abgerufen werden und sind klimafreundlicher. Im besten Fall werden bei einem nachhaltigen Bauprojekt ökologische Materialien zur Dämmung verwendet.
Da je nach aktueller Lebenssituation der Bedarf an Wohnraum abweichen kann, sollten Sie das Gebäude so variabel wie möglich bauen. Dies begünstigt die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt andere Nutzungsmöglichkeiten für größere oder kleinere Haushalte zu schaffen und ggf. ungenutzten Wohnraum weiterzuvermieten. Daher existieren Konzepte wie eine modulare Bauweise oder die Möglichkeit zur Abtrennung einzelner Wohnbereiche.
In der Regel ist mit dem Bau eines Eigenheims geplant, dieses bis zum Lebensabend zu verwenden. Daher empfiehlt es sich von vorne herein an die Barrierefreiheit zu denken. Durch die weitsichtige und langfristige Planung Ihres Wohnkonzeptes können Sie die Lebensdauer ihrer Immobilie erhöhen und gleichzeitig dafür sorgen, dass zu einem späteren Zeitpunkt keine hohen Kosten für den Umbau ihrer Immobilie anfallen.
Ökologische Baustoffe berücksichtigen den ganzheitlichen Energiebedarf, selbst von der Produktion des Baumaterials bis hin zum späteren Nutzen am Gebäude. Ein weiteres Merkmal für ökologische Baustoffe ist, dass diese recycelbar sind und je nach Lebensdauer von anderen langlebigeren Materialien abgeteilt werden können. Grundsätzlich gilt, dass eine erhöhte Langlebigkeit der Materialien gewährleistet sein sollte und so die Kosten in Bezug zur Verwendungsdauer gerechtfertigt sind. Selbstverständlich sollten keine Schadstoffe in den Stoffen vorhanden sein.
Als nachhaltige Baumaterialien gelten Holz, Lehm, Ziegelsteine, Natursteine, Granit, Schiefer, Stroh und andere Naturbaustoffe. Zur entsprechenden Wärmedämmung des Gebäudes können ebenfalls ökologische Materialien wie Holzfaser, Zellulose, Kork oder Schafwolle verwendet werden.
Je nach Vorstellung können einzelne Merkmale der Nachhaltigkeit beim Bau einer Immobilie in den Vordergrund gestellt werden. So ist es, grundsätzlich ratsam einen Schwerpunkt festzulegen. Klären Sie ihre Bedürfnisse und legen fest, welcher Aspekt der Nachhaltigkeit für ihr Zuhause am wichtigsten ist. Liegt ihr Fokus auf möglichst gesundem Wohnen nebst niedrigen Kosten oder soll ihre Immobilie hauptsächlich für die nachfolgenden Generationen hochwertig bleiben? Je nach Entscheidung werden unterschiedliche Materialien verwendet und der Kostenfokus verschiebt sich auf einzelne Parameter, während unwichtige Dinge preiswerter eingekauft werden können.
In Deutschland existieren mehrere Bewertungssysteme zur Zertifizierung der Nachhaltigkeit eines Objektes. Während des Prozesses wird neben dem Bauablauf auch die gesamte Lebensdauer prognostiziert und bewertet. So erstellt das Bundesministerium für Umwelt das sogenannte „Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnungsbau“ – Zertifikat, während die DGNB eV diverse Zertifikate mit Gold bis Bronze-Rängen vergibt.
Gleichwohl ob Sie ihre Immobilie im Rahmen einer vollständigen Sanierung oder einer Modernisierungsmaßnahme energetisch auf den neuesten Stand bringen möchten: Vor Beginn des Projektes stehen Sie einigen Aufgabenstellungen und müssen die passenden Lösungen für etwaige Unklarheiten und Fragen finden.
Bevor das Handwerksunternehmen die Arbeiten in ihrem Eigenheim durchführen können, stehen Sie als Hausbesitzer vor einigen Herausforderungen und Entscheidungen, die zu bewältigen sind. Die Basis ihrer Planung ist in jedem Fall die Sicherstellung der Finanzierung ihres Projektes. Die jeweiligen Arbeitsschritte der Vorbereitung sind dabei in vielen Fällen voneinander abhängig und sollten daher in einer sinnreichen Abfolge geplant und umgesetzt werden. Daher sollten Sie beispielsweise die Förderungsansprüche vor dem Anfang der Sanierungsmaßnahmen genehmigen lassen.
Förderungsmöglichkeiten
Für energetische Sanierungen und Modernisierungsmaßnahmen wurden durch den Bundesstaat, die Bundesländer sowie Kommunen und Energieversorgungsunternehmen diverse Förderungsprogramme ins Leben gerufen. Diese unterstützen die Haus- und Wohnungsbesitzer bei ihren Vorhaben mit Zuschüssen und vergünstigten Darlehen.
Hauptförderer ist dabei die Kreditanstalt für Wiederaufbau – Bank (kurz: KfW – Bank). Diese fördert seit dem 24. Januar 2020 u. a. den Fenster- und Türenaustausch sowie Dämmungsmaßnahmen mit einem erhöhten Zuschuss von 20 %. Auch bei der Kreditvergabe für selbige Maßnahmen gibt es nun mehr Unterstützung. Lag der Zuschuss zur Tilgung für das KfW-Programm 152 zuvor bei 7,5 % so gibt es nun 20 % Zuschuss zur monatlichen Tilgung. Es lassen sich Zuschüsse bis zu 40 % für ihre Projekte erreichen. So erhalten Sie für den Umbau einer Bestandsimmobilie zum „KfW-Effizienzhaus“ einen Zuschuss zu den Tilgungen bis hin zu 40 %.
Neben den staatlichen Förderungen über die KfW-Bank existieren weitere bundeslandesweite oder kommunale Förderungskonzepte. Es ist ratsam sich mithilfe von Energieberatern oder ausgewiesenen Experten über die bestehenden Förderungsmöglichkeiten an ihrem Standort zu informieren.
Zur fachgerechten Planung und Aufstellung der anfallenden Kosten sollte im Vorfeld der Sanierungsbedarf ihrer Immobilie erkundet werden. Demgemäß variiert der ermittelte Bedarf bei einem erworbenen oder geerbten Altbau, der nicht saniert wurde im Vergleich zu einer Bestandsimmobilie, in der stetig über die bisherige Lebensdauer Modernisierungsmaßnahmen erfolgten und nun eine energetische Sanierung erfolgen soll. Die Komplettsanierung stellt folglich das anspruchsvollste Projekt dar, dennoch können bei Teilsanierungen oder Modernisierungen kleine Details enorm Zeit beanspruchen.
In vielen Fällen lösen die hohen Verbrauchskosten für die Heizung bei den Eigentümern verständlicherweise Unmut aus. Darüber hinaus ist auf der Gebäudehülle nach gewisser Zeit das Alter anzumerken. Folglich sind Dächer, Fenster und Türen sowie die Außenfassade nach den Jahren verschlissen. Diese Verschleißerscheinungen zeigen sich in Brüchen in der Fassade oder unbrauchbaren Fenstern und Türen mit einer mangelnden Wärmedämmung. Ebenso kann ein fortgeschrittenes Alter ihrer Immobilie ein undichtes Dach zur Folge haben. Diese und weitere Nachteile haben unsanierte Gebäude. Daher lohnt sich eine Investition in die Zukunft der Immobilie in jedem Fall und sorgt neben der Einsparung von Nebenkosten für eine Werterhaltung des Besitzes.
Die energetische Sanierung stellt sich zum Ziel, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu optimieren. Dabei können folgenden baulichen Arbeiten durchgeführt werden:
Zusammengefasst umfasst die Zielsetzung der o. g. Maßnahmen die Sicherstellung von ausreichender Wärmedämmung, damit der Energieverbrauch optimiert wird und keine ungenutzte Wärme entweicht.
Zusätzlich zu den baulichen Maßnahmen kommt die Optimierung der vorhandenen Haustechnik. Die höchste Priorität haben dabei die Heizungskomponenten des Gebäudes. In der Regel müssen nicht sämtliche Maßnahmen und der Austausch der kompletten Haustechnik auf einmal erfolgen. Jedoch ist zu beachten, dass die Instandsetzung beschädigter oder verschlissene Gebäudeteile wie von einem undichten Dach, Vorrang haben zu reinen Optimierungsmaßnahmen (z. B. Dämmung der Außenfassade). Dies setzt voraus, dass die geplanten Arbeitsschritte aufeinander abgestimmt sind und aufeinander aufbauen.
Bestehen keine dringlichen Arbeitsschritte, die eine höhere Priorität haben, gilt als Faustregel die Maßnahmen von außen nach innen abzuarbeiten. Beginnen Sie mit den Arbeiten an der Außenfassade und ihrem Dach. Anschließend erfolgt der Austausch der Türen und Fenster. Dadurch werden die neuen Fenster bestmöglich in die neue Gebäudehülle integriert und die Dichtigkeit gewährleistet. Ist die Sanierung der Außenfassade abgeschlossen, so können Sie nun die Heizungssanierung und die Sanierung der Wasserleitungen durchführen. Im letzten Schritt können die Sanierungsarbeiten im Innenbereich erfolgen.
Zusätzlich zu den eigenen Anforderungen kommen die staatlichen Anforderungen an Immobilienbesitzer. Die frühere Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde im November 2020 durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ersetzt. Dabei werden die europäischen Richtlinien zur Energieeffizienz in die deutsche Gesetzesgrundlage integriert. Außerdem handelt es sich dabei um eine Zusammenführung des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG), der Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie des Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG).
Die wesentlichen Inhalte des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)
Auch das eigene Handeln und ein vorhandenes Verständnis von Nachhaltigkeit können ein energieeffizientes Wohnen begünstigen. Im optimalen Szenario wird dadurch neben dem Umwelt- und Klimaschutz auch der eigene Geldbeutel verschont.
Mithilfe eines sogenannten Strommessgeräts lassen sich schnell die Verursacher von hohen Stromverbrauchskosten ausfindig machen. Aus der Erfahrung heraus lässt sich sagen, dass gerade Elektrogeräte wie der Kühlschrank oder die Waschmaschine den höchsten Stromverbrauch haben. Bis zu 45 % des gesamten Stromverbrauchs werden durch diese beiden Geräte verschlungen. Wenn Sie die Stromwerte dieser beiden Geräte ermitteln, können Sie bspw. bei einem Umzug darüber entscheiden, ob ein Austausch im Hinblick auf die jährlichen Stromkosten Sinn macht.
Auch beim Kochen lässt sich Energie sparen. Wenn ihr Zuhause einen Gasanschluss besitzt, so lohnt es sich über die Anschaffung eines Gasherds nachzudenken. Die Hitze lässt sich optimal kontrollieren und ein Nachheizen der Herdplatten ist im Gegensatz zu E-Geräten nicht möglich. Daher lässt sich der Energieverbrauch auf die Notwendigkeit beschränken und Strom sparen.
Die Positionen der vorhandenen Steckdosen innerhalb eines Raumes sollten ebenfalls im Auge behalten werden, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Mit Hilfe von bedacht positionieren Mehrfachsteckdosen können Sie ihren Fernseher, die Stereo-Anlage sowie andere Unterhaltungsgeräte mit nur einem Klick ausschalten. Es ist daher ratsam, schon vor dem Einrichten des Zimmers entsprechende Steckdosenleisten zu platzieren. Dabei kann sichergestellt werden, dass die Geräte nicht weiter Strom verbrauchen per Stand-by. Beachten Sie jedoch die maximale Wattzahl der Mehrfachsteckdose und überschreiten Sie die nicht mit zu vielen Geräten an einer Leiste.
Daneben kann eine andere Energiequelle hinsichtlich des Verbrauchs reduziert werden. Mithilfe von sogenannten Sparduschköpfen kann bei jeder Dusche etwas Wasser eingespart werden. Darüber hinaus gibt es viele kleine Alltagshelfer wie bspw. eine Stopptaste für die Toilettenspülung, die ihr nachhaltiges Leben unterstützen und den Wasserverbrauch reduzieren können.